Als Chor dürfen wir uns wegen Corona zurzeit nicht im Probenraum treffen. Aber Change it sieht sich schon seit Wochen virtuell und probt inzwischen weiter.
Der Corona-Lockdown bremst schon seit März die Vereine bei Sport und Kultur aus. Das Singen an sich ist zwar noch erlaubt, aber leider nicht mehr als Chorgemeinschaft, sondern nur noch jeder für sich im „stillen Kämmerlein“. Doch in der Krise werden auch neue Ideen geboren. Der moderne Chor Change it hat sich frühzeitig bemüht, sich nicht aus den Augen zu verlieren: Statt Chorprobe im Malscher Theresienhaus heißt es freitagsabends nun Anmelden und Wiedersehen im Online-Chat.
Eine Chorsängerin probierte kostenlose Videochat-Konferenzsysteme aus, und die meisten Sängerinnen und Sänger ließen sich auf das Experiment ein. So sehen wir uns regelmäßig, quatschen über unsere Alltagserlebnisse, über Lieder, die wir einstudieren oder gerne mal singen würden und lachen auch viel – wie oft am Stammtisch nach der Singstunde.
Zunächst hat Chorleiter Wilke Lahmann mit Change it in den Chats mitgeplaudert, auch Liedtext und Rhythmus geübt und uns zum Proben für zuhause auf dem Klavier Übungsdateien für jede Stimme eingespielt. Inzwischen experimentiert der Chor auch mit kompletten Probenstunden im Videochat. Der Chorleiter hat sein Mikrofon offen, erklärt und spielt vor, und alle anderen üben bei geschlossenen Mikros zuhause mit. Das war erstmal sehr ungewohnt, denn Wilke hört nicht, ob wir richtig singen. Und alleine ohne den restlichen Chor vor dem PC, Handy oder Tablet zu singen, macht nicht so viel Spaß, aber so bleiben wir in Übung und kommen beim Einstudieren voran.
Wenn wir könnten, würden wir auch im Videochat als Chor gemeinsam singen – trotz der klanglichen Einbußen. Aber in allen Videochats gibt es immer eine minimale Zeitverzögerung bei jedem, so dass es eine Chor-Kakophonie wird. Das haben wir gemerkt, als wir einer Sängerin zum runden Geburtstag das schrägste Happy Birthday aller Zeiten aufgenommen haben.
Deswegen haben wir lieber nochmal ein Video produziert, das an tolle Auftritte und Konzerte von Change it erinnert - als wir noch eng gekuschelt auf der Bühne standen, nur Schönheitsmasken kannten und nicht ahnten, dass wir jemals mit Coronamaske herumlaufen würden.
Im Internet gibt es viele tolle Videos von Chören, die gemeinsam wunderbar @home singen. Doch das sind aufwändige Produktionen aus vielen Einzelvideos, die jeder Sänger oder Sängerin zuhause mit Playback im Ohr aufnimmt. Ein schönes Beispiel gibt es vom Coro Minuetto (Sängerbund Linkenheim). Mit einem spaßigen Video reagierte der Karlsruher Lesbenchor WEIBrations auf die dramatische (Klopapier-)Lage. Die Deutsche Chorjugend hat sich angesichts des ausgefallenen Deutschen Chorfestes zum größten virtuellen Chor Deutschlands zusammengefunden. Daraus ist ein fantastisches Video entstanden:
Wann und wie es weitergeht? Laut aktueller Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg dürfen Chöre derzeit nicht proben oder auftreten. Ob die nächste Verordnung gemeinsames Singen unter Auflagen wieder erlaubt, ist noch fraglich.
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Stärker als beim normalen Ausatmen werden beim Singen kleinste Tröpfchen, so genannte Aerosole, in der Luft verteilt. Die könnten Coronaviren enthalten. Daher empfiehlt Professor Bernhard Richter vom Institut für Musikermedizin an der Uniklinik Freiburg einen Abstand von mindestens zwei Metern zwischen Sängerinnen und Sängern .