So geht temperamentvolle, innig gelebte Musik: Singen ohne Notenblatt und dazu rhythmische Bewegungen, die wirken, als wären sie angeboren. Beim Malscher Gemeinschaftskonzert ließ vor allem ein Kinderchor aus Uganda den Saal hochkochen.
Das 5. Internationale Chorfestival Baden bescherte den Zuhörern im ausverkauften Malscher Bürgerhaus im Juni 2016 ein seltenes Erlebnis: Beim gemeinsamen Konzert des Gesangvereins Freundschaft-Konkordia Malsch, dem Grundschulchor sowie der Schulband der Hans-Thoma-Schule und dem Destiny African Children’s Choir entstand eine Mischung aus badischer und afrikanischer Gesangskunst – wobei die jungen Stimmen eindeutig das Publikum für sich einnahmen.
Der Grundschulchor aus Malsch unter der Leitung von Dirigent Matthias Barth eroberte gleich zu Beginn mit einem afrikanischen Lied und peppigem Deutsch-Pop die Herzen der Zuhörer. Anschließend sang Change it des GV Freundschaft-Konkordia drei Stücke aus seinem aktuellen Konzertprogramm: Die Stimmung reichte von keltischen Klängen ("The mummers dance") über "Haven’t met you yet" von Michael Bublé bis zu einer badischen Version von "Route 66".
Der Männerchor, ebenfalls mit Chorleiter Bernhard Stephan, steuerte das durch Freddy Quinn bekannte Lied "Heimweh" sowie "Über den Wolken" und "Cabaret" bei.
Gemeinsam mit Change it erklang aus rund 60 Kehlen "Solang' man Träume noch leben kann" von der Münchner Freiheit – ein passendes Motto für den Abend.
Denn der Destiny African Children’s Choir ( www.destinyafrica.org) entstand aus dem Waisenhausprojekt des Kampala Children Centre (KCC) nach dem 20 Jahre langen Bürgerkrieg in Uganda: Aus einer Handvoll Kinder, die 2005 mit ihrer Heim-Mutter sangen, etablierte sich ein singendes, tanzendes Ensemble, das durch Europa und die USA tourt.
Diese Kinder und Jugendlichen, die quasi eine Stimme für notleidende Kinder in Afrika sind, traten schon im Londoner Wembley-Stadion auf. Auf der Malscher Bühne zeigten sie, dass sie positiv in die Zukunft blicken und bezauberten mit ihrem fröhlichen Gesang und Tanz: mal sparsam choreografiert und mal wild mit Rastazöpfen wirbelnd an Trommeln tanzend, um ihre ugandische Tradition zu zeigen. Die geschmeidigen Bewegungen zur frei gesungenen Musik schienen so leicht und selbstverständlich – ganz anders, als es in den meisten deutschen Chören üblich ist.
Die Chorkinder aus Kampala und Malsch sangen gemeinsam den Gospelsong "Oh happy day". Und als im Laufe des Abends die Begeisterung des Publikums über den Destiny African Children’s Choir immer lauter hörbar wurde, animierte der Chor zum gemeinsamen Tanz vor der Bühne.
Die afrikanischen Chorkinder, die auf ihrer derzeit fünfmonatigen Tour bei Auftritten auch selbst kreierte Präsente und eigene CDs verkaufen, freuten sich am Ende des Abends, als Zuschauer noch etwas Geld in ihre Spendenbox gaben. Nun geht die Reise wieder nach Großbritannien in die Nähe von London. Die Organisatoren des Gesangvereins Freundschaft-Konkordia waren stolz, solche beeindruckende Sänger und Tänzer auf der Bühne gehabt zu haben.